Flexybox – „Alles durch die Kirchentür“

 

Heutzutage stehen Kirchen immer mehr leer. Der niederländische BOEi hatte daher den offenen Wettbewerb „alles door de kerkdeur” ausgeschrieben, der sich mit dieser Thematik beschäftigt. Durch den Entwurf von mehreren einstellbaren Boxen mit unterschiedlichen Funktionen sollen den Kirchenräumen damit wieder temporäre Nutzungen gegeben werden. Dabei dient weniger eine spezifische Kirche als Entwurfsort, stattdessen sollen eine Vielzahl an flexiblen Nutzungen je nach Standort und Größe möglich sein.

Die Boxen müssen schnell auf- und abbaubar sein und die Einzelteile müssen zwangsläufig durch die Kirchentür passen, da ansonsten keine Eingänge in die Kirchen garantiert sind.

Als Unterstützung für Sander Vijgen Architect habe ich beim Entwurf geholfen und die Visualisierungen angefertigt.

 

 

Der Entwurf beinhaltet 3 Boxen: eine Einheit mit WC und Küche, eine Einheit mit einem Besprechungsraum für 12 Personen und eine Einheit zum temporären Wohnen. Die Besprechungsbox kann auf die Sanitärbox gestellt werden und wird dann über eine Treppe erreicht. Dies bedeutet weitere Flexibilität je nach Beschaffenheit des Raumes. Die Box zum temporären Wohnen ist für den Hausmeister gedacht, der dann bei einer Ausstellung ein Wochenende in der Kirche verbringen kann. Sie bietet Platz für 2 Personen.

 

 

Die flexybox basiert auf den Ideen des Messebaus, da sich viele Einzelheiten davon auf diese Situation übertragen lassen: die Boxen müssen nicht wetterbeständig sein, da sie in einem Innenraum aufgestellt werden; sie müssen mehr oder weniger autark funktionieren, können aber an bestehende Anschlüsse angeschlossen werden; und sie müssen schnell und günstig zu bauen sein, da sie je nach Nutzung öfters den Standort wechseln.

 

Der Entwurf setzt sich durch die schlichte Aufmachung aus geschwärztem Holz ganz bewusst in den Hintergrund, um den Kirchenraum und die Veranstaltung bzw. Ausstellung darin voll zur Geltung kommen zu lassen. Die Boxen erwecken den Eindruck, die Kirche gar nicht zu berühren, wobei ein LED-Streifen diese auch zusätzlich leicht vom Boden abhebt.

 

 

Die Holzplatten sind beschichtet und bieten damit eine kratzfeste, abwaschbare und dadurch beständige Oberfläche, die bei den außenliegenden Platten anthrazit und bei den innenliegenden heller und wärmer gehalten ist.

 

Die flexybox ist modular aufgebaut und kann daher auch noch weitere Funktionen und Konstellationen beherbergen. In der Theorie können damit also auch größere Wohneinheiten oder voll funktionsfähige Büros gebaut werden, die in leerstehenden Hallen unterkommen könnten.

 

Weitere Pläne gibt es auf der Projektseite (niederländisch) von Sander Vijgen Architect.